Interview

Wir haben ein Interview gemacht, um zu zeigen, wie das mit dem Kokain in der Schweiz vor sich geht. Dazu haben wir uns bei der Staatsanwaltschaft Basel gemeldet und einen Termin mit dem Drogenexperten, Jörg Stalder ausgemacht.
 Wir haben ihn dann interviewt und sehr viele interessante Dinge heraus bekommen.

Wann haben Sie mit ihrem Job als Drogenexperte begonnen?

Ich habe mit meiner Stelle, beim Rauschgiftdezernat vor fast 8 Jahren angefangen.

Was hat sich seit dem verändert?

Ganz klar haben sich die Schmuggelideen verändert, es gibt seit noch nicht sehr langem die so genannten Bodypacks, die man in seinem Körper trägt. Zuerst waren die Drogen in Kondomen eingepackt, dies stellte sich aber als nicht sehr gut heraus, weil die Magensäure das Kondom zerfrisst und man in sekundenschnelle tot ist. Heute werden die 8-10 Gramm in Hartplastik eingeschweisst und können nicht kaputt gehen. Als Träger dieser Bodypacks kommen Menschen in Frage, wie auch Tiere und Babys. Man isst so um die einhundert Stück pro Ladung.
Die Dealer haben sich auch stark verändert, früher waren es hauptsächlich Südamerikaner, heute sind es die Nigerianer und die Schweizer selber. Es werden auch arme Leute engagiert, weil diese alles für ein bisschen Geld machen.
Der Tagesbedarf an den Drogen hat sich auch verändert, auch wenn nicht viel. Der Tagesbedarf an harten Drogen, in der Schweiz beläuft sich auf etwa 30 Kilogramm.
Auch die Gewaltbereitschaft ist sehr gestiegen. Hauptsächlich stellt man die bei Latinos und Nigerianern fest.

Was für Mengen konfiszieren Sie jährlich in der Schweiz an Kokain?

   
Letztes Jahr haben wir genau 21kg konfesziert. Es war kein sehr 
gutes Jahr für uns.
Im Jahr 2006 haben wir dank eines grossen Fangs 104kg 
Kokain sichergestellt.

Welcher war denn Ihr „grösster Fang“?

Unser grösster Fang war, als wir eine passende Information bekommen haben, und dann zuschlagen. Wir haben von einem Informanten, einen Tipp über 4 Albaner bekommen, die anscheinend mit Heroin dealen. Darauf sind wir in die Wohnung eingedrungen und stellten einen der 4 Albaner fest und 1kg Heroin.
Durch weitere Tipps, dieses Mannes, wussten wir, dass es in Genf einen weiteren, grossen Dealer gab, der 100kg Heroin in seinem Keller hat.
Dies war unser grösster Fang bis jetzt.
Wie gewinnt man als verdeckter Ermittler, das Vertrauen eines 
grossen   Dealers?
Die verdeckte Ermittlung ist bei uns in der Schweiz noch nicht 
so weit fortgeschritten, dass wir so arbeiten können. Es gibt 
allerdings  Informanten, die uns Tipps geben, bei denen müssen wir 
schon das Vertrauen aufbauen und das braucht seine Zeit.
Wenn ein Informant falsche Angaben macht so arbeitet er nicht 
mehr für uns.

Wie hat sich der Preis des Kokains, in den letzten 10 Jahren entwickelt?

   
Die Preise sind massiv in den Boden gesunken, erstens bekommt man 
sie an jeder Ecke und zweitens für einen sehr geringen Preis.
Vor 10 Jahren kostete ein Gramm Kokain zwischen 500- 600Fr.-
Heute bezahlt man noch gut einen fünftel, nämlich 60-110Fr.-
Für ein Kilogramm bezahlte man also schlappe 250000- 400000Fr.-
und heute „nur“ noch 50000- 80000Fr.-

Ab welcher Menge zählt man als Dealer?

Es ist egal mit wie viel Mengen man durch die City läuft, man weiss nie ob die Inhaber der Drogen es verkaufen oder selber brauchen. Also ist man schon mit 0,1 Gramm Kokain oder Heroin ein Dealer.
Der Inhaber kann zwar sagen, es sei für den eigengebrauch, aber bei einer gewissen Menge erkennt jedermann, dass er es verkauft.

Wie werden die Drogen oder das Kokain geschmuggelt?

Wie schon erwähnt, werden die Drogen heute hauptsächlich per Bodypacks geschmuggelt. Natürlich werden sie auch im Gepäck transportiert, ob als Fingerlinge, wie auch als gepresste Platten à 1kg. Der grosse Import, wird durch den Transport in Containern durchgeführt, die in Holland oder London einen Zwischenstop machen und umgepackt werden.
Da es in Basel einen Flughafen gibt werden auch viele Drogen durch den Flugverkehr eingeführt, hauptsächlich von Südamerika.
Über den Strassenverkehr werden praktisch nur die leichten Drogen eingeführt, die sich in Rädern, Dachhimmeln, Tanks und anderem befinden.
Per Post wird fast nichts gesendet.

Von wo wird das Kokain importiert?

Das Kokain wird hauptsächlich von Südamerika, wie zum Beispiel Kolumbien importiert, weil sie dort direkt an der Quelle sind und sicher sein könne, dass sie reines Zeug bekommen.

Ab welchem Alter werden das erste Mal harte Drogen eingenommen?

Bei der Jugend wird praktisch nur Hanf und Haschisch gebraucht, die harten Drogen interessieren die Kids nicht so wie die milden. Aber wenn einmal zum Kokain gegriffen wird, dann erst etwa mit 17- 18 Jahren.

Gab es je einen ähnlichen Fall in der Schweiz, den es in Kolumbien mit 
Pablo Escobar gab?

Nein, das gab noch nie, in keinster Weise.





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