Die Karriere und erste Konflikte

 

Die Anfänge

Wie schon erwähnt hat sich Pablo mit seinen kleinkriminellen Aktivitäten, den Autoklauereien und einige Ueberfälle auf Banken, zum Entführer und Schutzgelderpresser weiterentwickelt. Die Entführung des reichen Industriellen und beim armen Volk verhassten Diego Echavarria, brachte ihn dabei einen entscheidenden Schritt weiter. Da er das Lösegeld kassierte und den Entführten trotzdem tötete, brachte ihm erstens mal Geld in die Kasse, dazu viel Sympathie in der armen Bevölkerungsschicht und er machte allen klar wie skrupellos er war. Er war jetzt zumindest eine lokale Berühmtheit bekannt als El Doctor oder Doctor Echavarria. Dies ist eine sehr wichtige Voraussetzung für einen der im Drogengeschäft hoch hinaus will, null Toleranz und kein Gewissen haben und dazu noch die Sympathie der Leute als Rückendeckung.

Mitte der 70er Jahre kam das Kokain kam auf, welches vor allem Pablo, aber auch seine Kollegen von Antiqua unglaublich reich machen würde. Diese Kollegen waren die Brüder Ochoa, Carlos Lehder und José Cacha. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, dass diese Männer am Ende der 70er Jahre mehr als 50% des Kokainvertriebs in den USA kontrollieren werden. Kokain wurde durch Männer wie Pablo Escobar zum bedeutendsten Industriezweig von Kolumbien. Es wurden Kandidaturen für die Aemter von Bürgermeistern, Stadträten, Abgeordneten und sogar für das des Präsidenten mit Drogengeldern gesponsert. Pablo selbst besass Mitte der 80er 19 Residenzen alle mit Helikopterlandeplatz, ganze Schiffs- und Flugzeugflotten, Grundstücke in aller Welt, Landstriche in Antiqua, Appartmentkomplexe, Wohnsiedlungen und eigene Banken. Pablos war so reich, dass das Geld aus allen Nähten platzte, so das man es teilweise wie früher die Piraten einfach unter der Erde vergrub. Das ganze Geld das ein paar Drogenhändler verdienten, kann einem armen Land, wie Kolumbien, zu einem richtigem Aufschwung verhelfen. So sank die Zahl der Arbeitslosen, die Baubranche boomte und der einstige Rechtsstaat war am Ende.

 

Der Aufbau

Aber wie baute sich ein ehemaliger Autodieb das grösste Drogenkartell in der Geschichte Kolumbiens auf? Die Antwort darauf kann man sich ja denken. Man muss skrupellos sein, so dass auch nicht nur ein Mensch auf die Idee kommen würde dich aufs Kreuz zu legen. So konnte zum Beispiel praktisch keiner in Kolumbien irgendeinen Deal durchziehen, ohne dass Pablo nicht seine Gewinnbeteiligung eingestrichen hätte. Keiner wiedersprach wenn „El Doctor“ Schutzgeld forderte.
1975 knüpfte Pablo Kontakte die ihn zur grössten Geldzapfsäule brachte: Die USA! Er lernte, durch die Brüder Ochoa, den Piloten Rubin aus Medellin kennen. Dieser wurde von seinen Eltern in die USA geschickt, um eine Ausbildung als Pilot zu machen und fliessend Englisch sprechen zu lernen. Rubin und die Ochoa Brüder waren Playboys, keine Gangster und pflegten Kontakte mit den Schickimickis in Miami. Sie drehten ab und zu ein paar krumme Dinge, sie warben Piloten an, kauften und verkauften kleine Flugzeuge. 2 mal im Jahr machten sie Drogengeschäfte mit einem der ersten Paisa – Kokainbosse Fabio Resptropo. Dies waren meistens 40 – 60 Kilo welche sie in die USA schmuggelten. 1 Kilo Kokain war in Miami 40 000 Dollar wert.

 

 

                                                                      
Pablo hatte also Kontakt mit den Ochoa Brüdern und es wurde ein Treffen mit ihm und Rubin in Medellin vereinbart. Sie trafen Pablo in einem abgelegenen Haus und der etwas rundlich wirkende Mann mit Schnurrbart gab ihnen 14 Kilo Kokain um es in den USA an den Mann zu bringen. Rubin und die Ochoa Brüder waren alle nicht besonders beeindruckt von den 14 Kilo, aber sie waren beeindruckt als sie erfuhren, das ihr alter Geschäftspartner Restropo kurze Zeit nach ihrem Treffen mit Escobar tot aufgefunden worden war. Sie waren von nun Pablo unterstellt und dem wiedersprach man lieber nicht, selbst seine eigenen Freunde fürchteten sich vor Escobar.

 

Die erste Verhaftung

Zu dieser Zeit hatte er viele Feinde, für einen Mann in seiner Position ist dies nichts aussergewöhnliches. Jedoch war einer seiner Feinde nicht abgeneigt dem DAS (Departamento Administrativo de Seguridad) einen Tipp zu geben. So erwischten sie ihn, seinen Cousin Gustav und drei weitere Personen bei einem Kokain-Transport. Sie hatten rund 39 Kilo Kokain in einem Reifen ihres Auto versteckt und wurden verhaftet. Der Richter, welcher den Prozess gegen Escobar führte, war ein Mann, der sich nicht kaufen liess. So suchten Pablo und seine Männer nach nützlichen Informationen über den Richter heraus. Es stellte sich heraus, dass der Bruder des Richters ein Rechtsanwalt war und sie waren miteinander zerstritten. Escobar besorgte sich den besagten Bruder als seinen Rechtsbeistand und der Richter erklärte sich für befangen. Der Richter, der an seine Stelle trat, war wie es sich Escobar erhofft hatte ein Mann, dem Geld mehr zusagte als das Gesetz. Escobar, sein Cousin und die anderen wurden freigelassen. Ein andere Richter wollte den Fall neu aufrollen, doch die DAS–Beamten, welche die Verhaftung durchgeführt hatten, wurden komischer weise tot aufgefunden. Escobar hat der Methode wie er mit den Behörden umspringt, die ihn verfolgen, einen Namen gegeben „Plata o Plomo“! Dies bedeutet Silber oder Blei, entweder man lässt sich bestechen oder man ist tot.

 

Das Geschäft in den USA boomt

Er hatte die Ochoa Brüder fest im Griff, auf jedes Kilo Kokain erhob Pablo eine Steuer. Ueber Verluste machte sich Pablo keine grossen Gedanken, wenn eine Sendung Kokain von den Behörden abgefangen wurde zahlte Pablo den Lieferanten trotzdem. Natürlich aber nur zum kolumbianischen Anteil, welcher viel geringer als der Umsatz den man in den Vereinigten Staaten gemacht hätte. Verluste konnte man also locker hinnehmen, denn wenn auch nur 1 oder 2 Sendungen ans Zielort gelangten, konnte dies den Verlust von 4 – 5 verloren gegangenen Sendungen wieder ausgleichen. Es war eine Menge Stoff, von dem die Polizei gemäss Schätzungen gerade mal einen Zehntel abfangen konnte. Also über Verluste konnte man sich nicht beklagen und diese Menge an Geld machte nicht nur Leute wie Pablo Escobar reich. Die vier grössten Städte Kolumbiens verdoppelten ihr Kapital und das allein von 1976 – 1980. Der Aufschwung durch den Drogenhandel in Kolumbien, veranlasste den Präsidenten Alfonso Lopez das Gesetz „öffnen eines Seitenfensters“. Dies waren von der Regierung unterstützte spektakuläre Fonds mit hohen Zinsen. Natürlich handelte es sich dabei um Drogengeld.
Kokain war Kolumbiens Goldesel und alle wollten ein Stück vom Kuchen abhaben. Aber Pablo wollte den Kuchen für sich allein. Er reiste nach Peru, Bolivien und Panama und übernahm auch dort den Markt. In Kolumbien hatte er nur wenig Konkurrenten z.B. das Cali-Kartell zu dem die Brüder Rodriguez Orejuela-Jorge gehörten und da waren noch seine alten Kumpels aus Antiqua Carlos Lehder und

 

                                                                      
José Rodriguez Cacha, mit denen er immer noch im Geschäft war.

 

 

Pablo fing an seine Ware zu versichern, kaufte sich Schutz für seine Sendungen und schmierte Polizisten und Justizbeamte. Er liess die Polizei auch ab und zu mal eine kleinere Sendung finden, damit es so ausseht als täten sie ihre Arbeit. Die Amerikaner schätzten dass pro Jahr 500 – 600 Kilo Kokain ihren Weg von Kolumbien in die USA fanden. Diese Schätzung der Amerikaner wurde schnell über den Haufen geworfen als die Polizei von Cali auf ein Flugzeug stiess, welches für den Transport in die USA gedacht war. Dieses Flugzeug welches nur eines von vielen ist, das Kokain in die USA transportierte, wurden sage und schreibe mit 600 Kilo Kokain beschlagnahmt. Diese sorgte natürlich für viel Furore, selbst in Medellin war man sich über die Schuldfrage von diesem Fund uneinig, was zu einem Wochenendkrieg in den Strassen Medellins führte. Dieser Blitzkrieg kostete 40 Menschenleben. Die Behörden wollten, dass Pablo sich für diese 600 Kilo vor Gericht verantworten müsse. Doch Pablos „Plata o Plomo“ Strategie hat noch nie seine Wirkung verfehlt. Der Richter bekam Geld, Pablo die Freiheit und dies trotz einer Beweislast von 600 Kilo Kokain. Pablos Ego kannte keine Grenzen mehr, er hatte Macht (Das Geld), die anscheinend unbesiegbar machte.

 

Pablo Escobar der Politiker

Er lebte in einem luxuriösen Ueberfluss. 1979 kaufte sich Pablo für 63 Millionen US Dollars die grosse Ranch „Hacienda los Napoles“ bei Puerto Trifunfo, acht Meilen von Medellin entfernt.
Pablo fing zu dieser Zeit auch an sich in die Politik einzugliedern, in dem er sich Mann des Volkes mit einer weissen Weste darstellte. Denn die Leute in Medellin hassten die Hauptstadt Bogota mit all ihren reichen industriellen Ausbeutern, die dort lebten. Was auch verständlich war, den die meisten besassen wenig und wenige besassen viel. Den die reichen Leute machen gerade mal 3% der Bevölkerung Kolumbiens aus und zu denen gehören auch 97% aller Böden in Kolumbien. Pablo war beim Volk in Medellin beliebt, weil er ihnen Arbeitsplätze schuf und die Leute auch noch gut bezahlte. Viele die vorher noch keinen Hauch von Luxus erfahren durften, konnten sich nun ein Haus und ein Auto leisten.
Pablo Escobar war für viele ein Art Robin Hood von Kolumbien. Er nahm das Geld vom reichen Westen und brachte es in den armen Süden. Er hat der armen Bevölkerung mehr geholfen, als es die Regierung in all den Jahren je getan hat. Am Ende der 70er Jahre war er nicht nur der reichste Bürger von Antiqua sondern zugleich auch der beliebteste.
Er holte sich politische Unterstützung von seinem Schwager Mario Hengo, ein linker Intellektueller. Pablo will es in der Politik zu was bringen, in dem er jeden der sich gegen ihn stellt, zu seinem Feind oder zu einem Verbündeten eines anderen Kartells erklärte.
1978 wurde er Vize-Abgeordneter und 1982 Abgeordneter im Stadtrat von Medellin, was ihm ein Diplomaten-Visum und Immunität einbrachte, mit Hilfe dessen er überall hinreisen konnte. Er ging in die USA und konnte zum ersten mal die Villen begutachten, die er sich dort erworben hat.
Pablo verteidigte seinen illegal erworbenen Reichtum mit der Begründung, dass die meisten reichen Leute, in Kolumbien, den Reichtum ihren Vorfahren verdanken, diese hätten das Geld ja schliesslich mit Sklaverei, Waffenschmuggel und anderen Verbrechen verdient.
                                                                                                         
 Pablo hat die politische Absicht einen legalen Kokainhandel zu errschaffen. Diese Idee stiess vor allem bei den linken Nationalisten auf Interesse. Man könnte den kapitalistischen USA die Kohle aus der Tasche ziehen und gleichzeitig deren Volk mit Drogen vergiften. Mit diesem Argument rechtfertigte er sich selbst seine Taten. Pablo wollte in der Angelegenheit  des legalen Kokainhandels eine öffentliche Rolle spielen, wollte aber nicht als böser Drogenhändler in der Oeffentlichkeit dastehen. Sonst sehe es aus als täte er dies zu seiner persönlichen Bereicherung und so beseitigte er alle Beweise, die ihn als Drogenhändler entlarven, dass auch keiner von aussen das Gefühl hatte er mache dies zu seinem eigenen Nutzen. Zu seiner politischen Strategie gehörte immer seine Beliebtheit beim Volk, er brachte in Medellin sogar seine eigene Zeitung raus „Medellin Civico“. Doch eine öffentliche Rolle in der Legalisierung des Kokainhandels zu spielen, würde sich für Pablo noch als eine weniger gute Idee herausstellen.
Doch die Aussichten auf einen legalen Kokainhandel wurden Pablo 1979 erschwert, als Kolumbien und die USA ein Abkommen unterzeichneten. Das Abkommen legte fest, dass der Drogenhandel ein Verbrechen gegen die USA ist und Händler ausgeliefert werden müssten. Jedoch wurde Pablo nicht ausgeliefert, da er immer noch sein Diplomaten-Visum besass.
Pablo war also in der Politik gut aufgehoben, auch wenn der Drogenhandel wieder verschärft kontrolliert wurde. Er hätte sich sogar vorstellen können Präsident von Kolumbien zu werden.

 

Tod den Entführern

Zu dieser Zeit hatte Kolumbien immer noch mit den Guerillia-Truppen zu kämpfen, die in den Bergen Angst und Schrecken verbreiteten. Reiche Leute mussten gut auf ihr Hab und Gut aufpassen, den Schutz von der Regierung war nicht gewährleistet. Die kolumbianische Armee war so schon überlastet. So gründete auch Pablo seine eigene Privat Armee mit ein paar anderen Drogenhändlern zusammen. Der Anlass diese Armee zu gründen, gab die Entführung von Marta Ochoa, der Schwester der Ochoa Brüder. Sie wurde von Guerillias entführt. Die Armee trug den, in Bezug auf Pablo, ironischen Namen „Muerte de Secustarados“, zu deutsch „Tod den Entführern“. Die Armee bestand aus israelischen und britischen Söldnern und da diese Armee Escobar gehörte war sie auch sehr viel effizienter und brutaler als die kolumbianische Armee. Seine Armee war nicht nur bloss eine besserer Bodyguard, der Kampf gegen die kommunistischen Guerillias bescherte ihm, sogar auch noch Sympathie in der Politik und beim Volk.

 

Steigender Erfolg in der Politik und im Drogengeschäft

Trotz des Abkommen mit den USA, den Auslieferungen der Drogenhändler, wurde, auch dank dem Respekt den Pablo Escobar genoss, weiterhin über die Legalisierung des Kokainhandels diskutiert. 
1982 in dem Jahr als Pablo Abgeordneter von Medellin wurde, waren auch die Präsidentenwahlen. Woher die Gelder für die Wahlkampfkampagne kamen muss wahrscheinlich nicht erwähnt werden.
Mit der Wahl zum Abgeordneten wurde Pablo eine Person des öffentlichen Lebens und die Presse von Bogota nannte ihn den „paisa Robin Hood“. Die Zeitschrift Semana widmete ihm 1983 einen freundlichen Artikel und vermerkte lediglich, dass über die Herkunft seines Geldes weiterhin gerätselt wird.

 

 

                                                                      
Pablo versteckte auf keinen fall seinen Reichtum vor den Leuten und behauptete, dieses Vermögen sei auf eine Fahrradvermietung zurückzuführen, die er mit 16 Jahren eröffnete. Nach der Fahrradvermietung hat er angeblich einige Jahre der Lotterie gewidmet und sich anschliessend auf den An- und Verkauf von Autos spezialisiert. Natürlich wusste jeder auf der Welt dass dies nur ein Märchen ist, den vor seinen Freunden und Verwandten, hat er nie verschwiegen woher sein Geld kam. Ein geschätztes
Vermögen von 5 Milliarden Dollar auf eine Fahrradvermietung zurückzuweisen ist absurd.
Doch Pablo hatte nicht vor seine Drogengeschäfte auf Eis zu legen um vor den Leuten besser dazustehen. Im Gegenteil, seine Geschäfte wurden immer raffinierter und grösser. Er kaufte sich ferngesteuerte U-Boote, in denen man ca.2000 Kilo Kokain transportieren konnte. Diese fuhren von der Nordküste Kolumbiens bis an die Küste Puerto Ricos, wo Taucher die Ware in Schnellbooten nach Miami brachten. Doch auch der Luftraum wurde genutzt, er schickte ganze Flugzeugflotten, die je 1000 Kilo Kokain geladen hatten, in die USA. Zur Krönung kaufte er eine Boeing 727, bei der er die Sitze entfernte und so Stauraum für 10 000 Kilo Kokain hatte. Es ging für Pablo immer steiler aufwärts und es schien alles könne nur noch besser werden.
Doch der feinen Gesellschaft Kolumbiens war Escobar ein Dorn im Auge. In Kolumbien konnte man als Verbrecher in Saus und Braus leben, ohne dass sich gross jemand darüber beschwerte. Doch als Gangster sich plötzlich in der Politik einzugliedern und um den Respekt der ganzen Nation zu buhlen, dies war eine andere Sache.
Zum Beispiel als Pablo versuchte in einem konservativen Countryclub aufgenommen zu werden, in dem sich nur die oberste Gesellschaftsschicht traf, wurde er abgelehnt.

 

Rodrigo Lara

Aber das definitive Desaster oder besser gesagt der Auslöser dafür war Pablos Wunsch einen Sitz im „Congreso“ zubekommen. Was anhand seiner bisherigen Erfolge in der Politik auch nicht abwegig gewesen wäre, wäre er nicht ein bekannter Drogenhändler. 1983 kam zu seinem Pech auch noch das der 1982 neu ernannte Justizminister Rodrigo Lara sich vorgenommen hatte sich mit dem „schmutzigem Geld“ Problem zu befassen. Lara war in der Mitglied der liberalen Partei, die von Luis Galan angeführt wurde. Dieser hatte sich 1982 auch um das Präsidentenamt beworben, wurde aber von Belisario Betancour geschlagen. Der ernannte Lara zum Justizminister welcher sich gleich in das Drogenhändler-Problem hineinstürzte, welches Galan, sein Parteichef, in seinem Wahlkampf thematisiert hatte. Bei der Presse und der Bevölkerung, war dies ein beliebtes Thema. Doch die meisten Politiker wie Luis Galan und der Präsident Belisario Betancour, hatten selbst schmutziges Geld von Drogenhändlern für ihren Wahlkampf angenommen. Sie wollten nichts mit dieser Sache zu tun haben und Lara erhielt in seinem Vorhaben keine grosse Unterstützung von anderen Politikern. Lara hatte zwar keine eindeutigen Beweise aber er sagte die Kandidatenliste von Medellin mit Ortega als Hauptabgeordneter und Escobar als Stellvertreter, sei ein eindeutiges Indiz, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu und her ging.
Ortega und Escobar kündigten an sich persönlich und öffentlich zu den Anschuldigungen von Lara zu äussern. Sie legten den Termin auf den 16. August 1983 im Kapitol fest. Pablo betrat zu ersten Mal Kapitol, das sonst für gewöhnlich leer war, aber durch die Prominenz und des brisanten Themas voll besetzt war.

 

                                                                      
Carlos Lehder, Drogenboss und Freund von Pablo, war auch anwesend mit seinen Leibwächtern. Pablo selbst erschien auch mit einem Heer an Leibwächtern. Ihm wurde aber zuerst der Eintritt ins Kapitol verwehrte, da er keine Krawatte trug. Er besorgte sich eine und wurde hineingelassen. Er nahm in der grossen Halle Platz, sichtlich nervös und an den Fingernägel kauend sass er dort. Jeder Abgeordnete hatte die Kopie eines Schecks auf dem Tisch vorliegen, welcher Ortega verteilt hatte. Es war ein Scheck von rund einer Million Pesos, die auf Lara von einem gewissen Porras ausgestellt worden waren. Ortega fragte Lara vor der Menge im „Congreso“, ob er wisse wer dieser Porras sei. Lara wusste es nicht, worauf Ortega erklärte dass dieser Mann ein Drogenhändler sei, der schon in Peru im Knast war. Ortega sagte, der Justizminister selbst habe auch Drogengelder angenommen um den Sitz im Senat zu bekommen und er spielte noch ein Gespräch auf einer Kassette ab, auf der man anscheinend hören konnte wie sich Lara bei Porras für das Geld bedankte. Darauf hin meldete sich Lara zu Wort und sagte, es könne gut sein dass er diesen Scheck angenommen habe, aber dass dieser kleine Scheck kein Beweis für gar nichts sei. Sein Leben sei ein offenes Buch und falls es einen Zweifel an der Ausführung seines Amtes gäbe, würde er es freiwillig niederlegen. Er sagte weiter, er habe vielleicht aus versehen diesen Scheck angenommen, aber Leute wie Ortega oder Pablo finanzieren ihre ganze politische Karriere mit schmutzigem Geld. Ausserdem bezeichnete er Pablo als Drogenhändler und Mörder. Pablo verliess wütend das Kapitol, umgeben von seiner Leibwache. Lara war wohl zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass er sich gerade einen sehr mächtigen und brutalen Mann zum Feind gemacht hatte.
Die Zeitung El Espectador hatte sich nach den Anschuldigungen gegen Escobar, dessen polizeiliche Akten angesehen und die Verhaftung von 1976 gross aufgerollt mit Verbrecherfoto und allem was dazu gehört. Pablo beauftragte seine Leute ganz Medellin von der Ausgabe dieser Zeitung zu säubern. Pablo war mit einem Schlag ins Visier der Behörden geraten. Er wurde aus der Liberalen Partei ausgeschlossen und verlor damit seine Immunität. Die Regierung beschlagnahmte ausserdem 85 seiner exotischen Tiere auf seiner Ranch, da sie illegal eingeflogen wurden. Ein Richter wollte das Verfahren von 1976 wieder neu aufrollen. Dieser Richter wurde wenig später ermordet aufgefunden. Pablo wollte sich gegen die Anschuldigungen zur Wehr setzen und fing an Drohungen auszusprechen. Er kündigte an 1500 Betriebe schliessen zu lassen, wenn die Regierung nicht das Auslieferungsgesetz mit den USA für ungültig erklärte.
Er wusste das er den Status Drogendealer nicht mehr los werden würde. 1984 trat er entgültig aus der Politik zurück, mit der Begründung, dass die Politiker keine Ahnung von den Interessen des Volkes haben. Lara stellte er als Heuchler und Marionette der USA hin. Pablo konnte Menschen nicht verstehen die nach Prinzipien handelte. Seiner Meinung nach glaubten nur Träumer an Recht und Unrecht und die klugen Menschen erkennen das es nur Macht und ihre Vorrechte gibt. Aber Lara konnte nicht dumm sein. So glaubte Pablo fest daran dass Lara mit den ihm konkurrierenden Kartelle zusammen arbeitete. Lara spürte, dass es immer gefährlicher für ihn wurde und so bat er um Schutz von den Amerikanern, den er auch bekam. Seine Familie wurde in die USA ausgeflogen, er hat sich entschlossen zu bleiben. Drei Monate nach diesem Entscheid wurde er tot von sieben Schüssen durchbohrt in seinem Auto aufgefunden. Neben ihm lag seine kugelsichere Weste auf dem Beifahrersitz.

 

 

 

                                                                      

 

Die Fulcht nach Panama

Escobar konnte sich schon viel leisten, aber mit dem Mord an einem Justizminister ging er zu weit. Viele sahen Laras Tod als Kriegserklärung von Escobar und nachdem er einen wütenden Brief an den Botschafter Tombe geschrieben hatte, sah er sich gezwungen von Kolumbien nach Panama zu fliehen. Dort verschanzte er sich mit den Ochoa Brüdern, Carlos Lehder, José Rodriguez Gacha und andern Anhängern seines Medellin-Kartells und versuchte einen Deal mit Kolumbien auszuhandeln um ohne Strafverfolgung wieder einreisen zu können. Er arrangierte in Panama ein Treffen mit dem Ex-Präsidenten Alfonso Lopez und machte ihm ein Angebot, welches er an die Regierung Kolumbiens weiterreichen sollte. Das Angebot war dass der Dom (Die 100 mächtigsten Drogenbosse Kolumbiens), ihre Milliarden hohen Vermögen von den Schweizerbankkonten auf die Banken in Bogota überweisen würden und natürlich auch ihre illegalen Geschäfte beenden würden. Im Gegenzug sollten sie als freie Männer in Kolumbien leben dürfen. Dies war natürlich ein tolles Angebot, jedoch wurde es von der Regierung abgelehnt. Doch dies war bald auch nicht mehr so wichtig, denn den panamesischen Sicherheitskräften wurden die Kokainhändler, die schon wieder fleissig ihren Tätigkeiten nach kamen, ein Dorn im Auge. Sie stürmten ein paar Labors und verhafteten die Brüder Ochoa und den Piloten Rubin wegen angeblich versuchten Mordes an Manuel Noriega. Sie wurden aber wieder frei gelassen. Noriega war der damalige Direktor des Landes und auch der Mann, der Escobar und seinen Leuten für 4 Millionen Dollar Asyl in Panama gewährte. Pablo flüchtete nach Managua.

 

Barry Seal

Barry Seal war ein Pilot, der von der DEA (Drug Enforcement Administration) beim Kokainschmuggel erwischt wurde. Ihm drohten 57 Jahre Haft. Er flehte die DEA an, ihn als Spitzel einzusetzen. Er arrangierte einen grossen Kokaindeal mit Escobar. Der Deal fand in Managua statt. Es handelte sich um 750 Kilo Kokain, welches in einem Flugzeug transportiert wurde. In diesem Flugzeug war eine Videokamera versteckt, mit der sollten Pablo und der auch anwesende Jorge Ochoa überführt werden.

Es wurde Anklage gegen Escobar erhoben. Doch Barry Seal, der solche Angst vor dem Gefängnis hatte, hatte allem Anschein nach keine Angst vor Escobar. Er lehnte das Zeugenschutzprogramm ab, welches man ihm anbot und wurde wenig später erschossen aufgefunden. Damit fehlte schon mal der wichtigste Zeuge. Zeitgleich als Escobar und Ochoa in Miami vor Gericht antreten mussten, explodierte das Auto des Botschafter Tombe. Dieser sonst wortstarke Mann zog sich nach diesem Vorfall aus dem öffentlichen Leben zurück. Pablo merkte Kolumbien war ein heisses Pflaster für ihn, aber immer noch der sicherste Ort auf der Welt, den es für ihn gab.

 

Zurück in Medellin  

Pablo kehrte nach Medellin zurück, wo es bald eine böse Ueberaschung für ihn gab. Sein 73 jähriger Vater wurde entführt. Pablo startete eine grosse Suchaktionen. Bei wem auch nur geringste Verdacht bestand, erkönnte was mit der Entführung zu tun haben, wurde getötet. Duzende Menschen fanden ihren Tod. Nach einigen Tagen wurde sein Vater freiwillig, ohne Lösegeld zu kassieren von seinen Entführern freigelassen. Der Grund dafür war, das die Entführer es mit der Angst zu tun bekamen, angesichts des Blutbads, das Escobar ihretwegen veranstaltet hatte.

 

                                                                       
Plata o Plomo

Er war einer der meistgesuchtsten Männer Kolumbiens und gleichzeitig auch der gefürchtetste. Der Richter, der den Mordfall Lara untersuchte, lag schon unter der Erde, da kam schon das nächste Uebel. Sein  Geschäftspartner Jorge Ochoa wurde in Spanien verhaftet und sollte an die USA ausgeliefert werden. Pablo versendete Drohungen an alle Männer, die in diesem Fall die Mühlen der Justiz drehten und drohte ihnen an, ihre Familien zu zerstückeln, würde Ochoa ausgeliefert werden. Die Behörden von Kolumbien kamen vor lauter den Forderungen von Escobar nach und Ochoa wurde freigelassen.

 

Der Kampf gegen das Auslieferungsgesetz

Pablos Druck, den er auf die Regierung und deren Justiz mittels seiner Gewalttaten ausübte zeigte Wirkung. 1985 wurde dann auch Klage gegen das Auslieferungsgesetz erhoben. Escobar fing an alle die in dieser Sache ein Mitbestimmungsrecht hatten zu bedrohen und das dies keine leere Drohung war hatte Escobar schon genügend unter Beweis gestellt. 4 der Richter, die sich mit der Anklage befassten und die Drohungen ignorierten, wurden getötet. Seit Laras Tod wurden in Bogota über 30 Richter erschossen. Doch das war noch längst nicht alles was Escobar der Justiz an Terror zu bieten hatte. Kurz nach dem Tod der 4 Richter stürmte eine Gruppe von M-19 Guerilla den Justizpalast von Bogota und nahmen die Leute als Geiseln. Dies endete in einem kompletten Blutbad, bei dem 40 Rebellen, 50 Beschäftigte des Justizpalast und 11 der 24 Richter ihr Leben liessen.

Die Guerilla zerstörten bei ihrem Gewaltakt 6000 Gerichtsakten und wer hätte es gedacht, auch die von Pablo Escobar. Die Guerilla handelten in seinem Auftrag für eine Bezahlung von einer Million Dollar.

Die völlig verängstigte Oberste Gerichtshof Kolumbiens erklärte im Dezember 1986 das Auslieferungsgesetz, wegen eines Formfehlers, für ungültig. Doch nicht nur Escobar hatte grossen Einfluss auf Kolumbien sondern auch die USA, welche logischerweise mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. Es wurde ein neues formgerechtes Auslieferungsgesetz verfasst, das der neue Präsident Barco unterzeichnete und somit war wieder alles beim Alten.

Ausser das kein einziger Richter einen Prozess leiten wollte, in dem es um Drogenverbrechen ging. Zu diesem Zweck setzte die Regierung anonyme Richter ein, welche aber auch ihren Weg ins Grab fanden.

 

Der Verrat an Carlos Lehder

Das Auslieferungsgesetz war einfach nicht aus der Welt zu schaffen und dies wurde Pablo langsam aber sicher klar. Er hat sich geschworen er wolle e lieber einen Grabstein in Kolumbien haben, als eine Gefängniszelle in den USA. Er glaubte, den Amis würde mehr an der Verfolgung der Kommunisten liegen, als an der Verfolgung gewinnbringender Drogenhändler. So gab er ihnen 1987 Informationen über seine Verbindungen zu kommunistischen Guerillas preis und als Zückerchen verriet er ihnen den Aufenthaltsort von Carlos Lehder. Carlos Lehder, der jahrelang sein Geschäftspartner war, wurde von den Amerikanern gefasst und zu 135 Jahre Haft verurteilt.

Doch trotz der Informationen wurde ein Abbruch der Strafverfolgung von Escobar nicht bewilligt.

 

 

 

                                                                      

 

Pablos Probleme wachsen

Langsam fingen auch seine Konkurrenten vom Cali-Kartell an ihn in die Luft zu sprengen jedoch ohne Erfolg. Dies gab natürlich wiederum Racheaktionen von Escobar und dazu kam noch, dass die US-Regierung unter Präsident Ronald Reagan ihre Drogenpolitik verschärften. Das DEA spannte auf einmal mit der kolumbianischen Armee zusammen, es wurden grosse Razzien durchgeführt und Pablo wurde auch ein paar Mal fast gefasst. Jedoch hatte er meistens früh genug einen Tipp erhalten, aber manchmal auch nicht und so musste er vor seinen Verfolgern auch schon in Unterhosen fliehen.
Die ganzen Aktionen gegen Pablo provozierten natürlich gegen Angriffe von ihm. So sprengten zum Beispiel seine Leute im Mai 1989 das Auto von DAS-Chef Miguel Maza in die Luft. Dieser kam schwer verletzt davon, aber das Attentat forderte rund sechs Menschenleben und 50 Verletzte.
Es herrschte ein ständiger Konflikt zwischen Pablo und der Regierung von Kolumbien und der Regierung der USA.

 

Neue Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung

1989 versuchte Pablo erneut mit kolumbianischen Behörden einen Deal auszuhandeln. Diesmal war der Vorschlag von Pablo, aber nicht so grosszügig ausgefallen wie vier Jahre zuvor in Panama. Sein Angebot war lediglich das er und seine Leute mit dem Drogenhandel aufhören. Dieses Angebot hatte natürlich auch seinen Grund.
In diesem Jahr hatte die USA einen neuen Präsidenten George Bush Senior und diese Regierung erschwerten Pablos Drogenhandel umso mehr. Sie postierten viele ihrer Leute an der Grenze zu Kolumbien und fingen die Schiffs- und Flugzeugflotten ab. Alle Häuser, die Pablo in den USA hatte, wurden beschlagnahmt und auch seit der Ermordung Laras hat sich einiges zum schlechten gewendet. Damit ist nicht die Verfolgung von Escobar gemeint, sondern dass die USA mit ihren Satellitenbildern viele der Kokaplantagen ausfindig machten und sie zerstörten.
Jedoch war Präsident Barco für keinen solchen Deal zu haben. Darauf hin entführten Pablos Leute den Sohn und die Schwester von Greman Montoya, der Stabchef von Barco. Sein Sohn wurde anschliessend wieder freigelassen, aber die Schwester wurde umgebracht. Dieser Racheakt verschärfte Pablos Lage und er hatte, ausser in Medellin, keine Anhänger mehr.

 

Der Anfang vom Ende

Es sieht nicht gut aus für Pablo und auch die Zukunft lässt auf nichts gutes für ihn hoffen. Denn bald waren die Präsidentenwahlen in Kolumbien und der Führende, beim Volkbeliebte Präsidentschaftskandidat Luis Galan, war kein Freund von Pablo. Aber er war ein Freund des verstorbenen Lara. Er hatte diesen in seinem Kampf unterstützt und auch für den Rauswurf Escobars bei der neuen liberalen Partei gesorgt.
Rodriguez Gacha und Pablo beschliessen im Sommer 1989 Galan zu töten. Sie kamen zum Entschluss, dass diese Tat ihr Untergang sein könnte, aber dass dies auch die Wahl Galan sein könnte.
Am 18.August 1989 wurde Galan dann auch öffentlich während einer Rede niedergeschossen.

 

 

                                                                      
Als dessen Nachfolgekandidat César Gaviria, der die gleichen Interessen verfolgte wie Galan, in einem normalen Avianca-Linienflugzeug unterwegs war, liess Pablo die Maschine in die Luft sprengen. Es waren 110 Passagiere in diesem Flugzeug unterwegs, darunter zwei US-Amerikaner.
Der Mord an Galan machte ihn zum Staatfeind Nr.1 in ganz Kolumbien. Die Sprengung des Linienfluges machte ihm zum Staatfeind Nr.1 der ganzen Welt.
Dies waren zwei schlimme Ereignisse, die eine blutige Zeit nach sich zogen, den Anstoss für den sogenannten ersten Krieg.




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